Vom Posaunenchor

 

Sei dem Jahr 1714 bestand eine "Kirchenmusik" mit sieben Musikern. Sie erhielten eine Vergütung von je einem Gulden und 40 Kreuzern und mussten an Sonn-, Fest- und Feiertagen sowie bei Hochzeiten und Beerdigungen spielen. Ben den Instrumenten handelte es sich um Posaunen und Klarinetten, die aus dem Heiligenvermögen angeschafft worden waren.

 

Interessant sind auch die Kosten: Im Jahr 1720 wurden für drei Posaunen 19 Gulden und 45 Kreuzer ausgegeben; 1723 erwarb die Heiligenpflege aus Sontheim 26 Musikstücke um 10 Gulden, der Einband in Leder kostete einen Gulden und 25 Kreuzer.

 

Beim Franzoseneinfall im Jahr 1801 stahlen die Soldaten neben dem Altartuch auch drei Mundstücke der Posaunen; für die Wiederbeschaffung mußten drei Gulden aufgewendet werden. Später kamen zu den Posaunen und Klarinetten noch Flöten dazu.

 

Im Jahr 1849 wurde die Kirchenmusik jedoch aufgelöst, da der Nachwuchs fehlte. Die Instrumente lagerten weiterhin im Pfarrhaus. Sie wurden im Jahr 1886 vom Schultheiß Fink öffentlich versteigert, nachdem sie vollkommen wertlos geworden waren und ein Aufleben der Kirchenmusik in weite Ferne rückte.

 

Erst 1965 wurde ein Neuanfang gewagt. Am 16. Januar 1965 trafen sich 17 junge Männer im Schulhaus und verpflichteten sich, einem Posaunenchor beizutreten und die erforderlichen Übungsstunden regelmäßig zu besuchen. Die Instrumente wurden vond der Kirchengemeinde beschafft, nachdem zur Finanzierung mehere Veranstaltungen durchgeführt worden waren.

 

Die Ausbildung erfolgte durch Mitglieder des Laichinger Posaunenchors. Bereits im Juni 1965 konnte der Chor zum ersten Mal in der Kirche auftreten, unterstützt von Laichinger Bläsern.

 

Die Teilnahme an den Landesposaunentagen gab weiteren Auftrieb, und als die Orgel im Jahr 1969 ausgebaut war, spielte der Posaunenchor jeden zweiten Sonntag in der Kirche.

 

Im Jahr 1972 fand der Bezirksposaunentag in Machtolsheim statt, - ein großes Ereignis für den jungen Chor. Bei den Mitgliedern gab es im Lauf der Zeit regen Wechsel, doch sind immer wieder neue Spieler und Spielerinnen hinzugekommen.

 

Über 20 Jahre lang leiteten Dirigenten des Laichinger Posaunenchors die Übungsstunden, bis der Chor Anfang 1987 in die Hände von Jürgen Reiber übergeben werden konnte.

 

So ist zu hoffen, dass der junge Posaunenchor noch lange Jahre besteht.

 

Auszug aus der Jubiläumsschrift

"Die Liebfrauenkirche in Machtolsheim" 1988

Verfasser des Textes: Gerhard Sattler und Georg Schmid